Im Interview mit dem Recruiting-Team der SAB.Ruhr
Im Interview mit dem Recruiting-Team der SAB.Ruhr wird uns ein Einblick in die Schulbegleitung und Personalentscheidungen in der Teilhabeassistenz, insbesondere in der Schulbegleitung, gewährt. Frau Gebhardt, Frau Schulz und Herr Da Silva bilden das Recruiting-Team.
Die SAB.Ruhr hat eine Karriereseite ins Leben gerufen und bietet dort Jobs im Teilhabemanagement an. Was genau war der Grund dafür?
Die Antwort ist relativ einfach. Die Teilhabe der Menschen mit Handicaps ist spätestens mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes in den gesellschaftlichen Mittelpunkt gerückt. Das haben wir immer befürwortet und uns dafür eingesetzt. Die Zeichen der Zeit stehen also auf Fortschritt und Inklusion. Doch die gesetzliche Verankerung allein ist nur die halbe Miete. Um den Menschen mit Unterstützungsbedarfen eine echte, praktische und gelebte Teilhabe zu ermöglichen, – und nicht nur auf dem Papier – bedarf es Personengruppen, die in diesem Job aufgehen und natürlich leben können. Also keine Jobs im Niedriglohnsektor, sondern ordentlich nach TVÖD bezahlt.
Auf Ihrer Jobseite findet man einen interessanten Artikel mit dem Namen „Du verdienst mehr“. Steckt dahinter eine doppelte Botschaft?
Die SAB.Ruhr ist ein Dienstleister, der für faire Bezahlung seiner Beschäftigten steht. Bei uns ist das Gehalt keine Verhandlungssache. Durch die Anlehnung an den Tarif des Öffentlichen Dienstes wissen unsere Beschäftigten, wieviel ihnen zusteht: heute, morgen oder auch in zwei Jahren.
Gute Arbeit möchte fair entlohnt werden! Die Schulbegleiter:innen verdienen bei uns mehr als in der Branche üblich. Dein Gehalt in der Schulbegleitung ist immer transparent und den Entgelttabellen des TVöD-SuE (S2-S3) zu entnehmen. Die sog. Springerkräfte starten hingegen mit 17,25 EUR.
Das Gehalt ist keine Verhandlungssache mehr. Und Ja, Sie haben Recht: Die Überschrift soll bewusst darauf aufmerksam machen, dass die Schulbegleiter:innen einen wichtigen Beitrag leisten und uns als Gesellschaft nach „vorne“ bringen. Ihre Arbeit muss wertgeschätzt werden. Sie verdienen mehr. Das ist in der Corona-Zeit einmal mehr deutlich geworden. Unter veränderten Rahmenbedingungen funktioniert die inklusive Bildung nicht ohne Schulbegleitung. Mit dem Gehalt allein ist es nicht getan. Ohne kollegiale Fallberatung, aktive Einarbeitung an Schulen und mit dem eigenen Schützling, kostenlose und regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen wird es schnell stressig für alle Beteiligten.
Worauf es kommt es in der Schulbegleitung insbesondere an? Was muss ein:e Bewerber:in mitbringen?
Beziehungskompetenz! Wer diese nicht mitbringt, kann in der Schulbegleitung nicht bestehen.
Was genau ist mit „Beziehungskompetenz“ gemeint?
Die Verantwortung für den Beziehungsaufbau liegt immer bei Erwachsenen und nicht bei Kindern und Jugendlichen. Als erwachsene Person in der Rolle der Schulbegleitung bist du für die Qualität der Beziehung verantwortlich. Du hast es in der Hand, diese zu verbessern. Natürlich gelingt es bei manchen leichter als bei anderen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten ist die Suche nach den offenen Kommunikationskanälen anfangs immer etwas mühsam und erfordert mehr Einsatz. Aber genau darum geht es: Einen guten Draht zu deinem Schützling aufzubauen und ihm/ihr den Weg in die Gemeinschaft des Klassenverbandes zu ermöglichen, dem Lernprogramm zu folgen und die eigenen schulischen Ziele zu erreichen. Wenn du es also geschafft hast, dafür zu sorgen, dass sich dein Schützling bei dir sicher und geborgen fühlt, dann befindest du dich auf dem besten Weg. Zum Beziehungsaufbau gehört, dass einem der/die andere wichtig ist, man sein/ihr Verhalten ernst nimmt, seine/ihre Gefühle respektiert und seine/ihre Persönlichkeit als wertvoll erachtet. Diese Arbeit verlangt auch, dass du dich auf die persönlichen Bedürfnisse deines Schützlings einlässt, darum bemüht bist, Vertrauen herzustellen und persönliche Sichtweisen auszutauschen.
In der Arbeit mit Schüler:innen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkte geht es tatsächlich um Vertrauensaufbau, Empathie, Toleranz und selbstverständlich um Respekt. Das sind die Gelingensfaktoren für eine gute und nachhaltige Schulbegleitung.
Sie haben für die Schulbegleitung exklusiv ein Recruiting-Team gegründet. Interessant. Was genau sind seine Aufgaben und Vorteile? Sind Sie auch Ansprechpartner für Eltern, die sich zum ersten Mal mit dem Thema der Schulbegleitung auseinandersetzen?
Wir sprachen schon über die Wichtigkeit der Beziehungskompetenz als einen der Gelingensfaktoren für die Schulbegleitung, aber auch generell in der Teilhabeassistenz. Kennen Sie den Film „Ziemlich beste Freunde“?
In dem Film scheinen sich zwei unkonventionelle Menschen auf einer Beziehungsebene gesucht und gefunden zu haben, während alle anderen Kandidat:innen trotz einschlägiger Kompetenzen aus den Pflegeberufen in der Eignungsprüfung gescheitert sind. Ohne zu sehr romantisieren zu wollen, halten wir den Prozess des Matching auf der Beziehungseben für sehr wichtig. Unser Team übernimmt genau diese Aufgabe und fühlt den Bewerbenden auf den (Beziehungs-) Zahn. Wir stellen den Bewerbenden gerne die Frage: Wieviel Herz steckt in dir auf einer Scala zwischen 0 und 10? Die Selbsteinschätzung der Bewerbenden ist uns sehr wichtig. Unsere Bewerbungsgespräche werden tatsächlich etwas anders geführt. Eine der weiteren Fragen, denen man sich stellen muss, greift das Zitat von der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach auf. Sie sagt nämlich: „Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer und Kraft!“ Die Eltern der Kids mit Handicaps wissen sehr gut, was damit gemeint ist. Diese Frage zu beantworten, fehlt einigen Kandidaten tatsächlich schwer. Für unser Entscheider-Team ist das ein Warnsignal, das dafür Anlass gibt, in der Sache weiter nachzubohren.
Unsere Eltern, für die wir auch als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wissen diese Vorgehensweise sehr zu schätzen.
Über uns: Die SAB.Ruhr ist ein Fachdienst für Teilhabemanagement. Wir begleiten Menschen mit Unterstützungsbedarf bei der Überwindung von alltäglichen Barrieren und setzen uns für eine inklusive Schullandschaft ein. Das Unternehmen wurde im Jahr 1998 gegründet und entwickelte sich schnell zu einem Dienstleister mit den Schwerpunkten: Schulbegleitung, persönliche Assistenz für Menschen mit Handicaps, Eltern-, Arbeits- sowie Studienassistenz. Alle diese Begriffe werden heute unter dem Oberbegriff Teilhabemanagement oder auch Teilhabeassistenz zusammengefasst. Die SAB.Ruhr wächst seit Firmenstart jährlich konstant. Deshalb werden ständig neue Mitarbeiter:innen gesucht, die Teil der Erfolgsgeschichte werden möchten.